Cap Table

Ein Cap Table (Capitalization Table) ist für Startups, was der Stammbaum für Adelsfamilien ist: Eine detaillierte Aufstellung, wer wann welche Anteile erhalten hat und wie sich die Eigentumsverhältnisse über die Zeit entwickeln. Klingt trocken? Mag sein. Aber in dieser vermeintlich simplen Tabelle steckt oft mehr Drama als in so mancher Netflix-Serie.

Die Geschichte hinter den Zahlen

Jeder Eintrag erzählt eine Geschichte: Da ist die erste Finanzierungsrunde, als die Gründer noch voller Euphorie jedem Team-Mitglied Anteile versprochen haben. Die Zeit, als der Business Angel einstieg und seine Erfahrung (und natürlich Geld) mitbrachte. Oder die große Series A, die zwar dringend benötigtes Kapital brachte, aber auch die Gründeranteile ordentlich verwässerte.

Was steht eigentlich drin?

Ein professionell geführtes Cap Table enthält typischerweise:

Warum ist das so wichtig?

Das Cap Table ist mehr als eine buchhalterische Pflichtübung. Es ist das Fundament für alle wichtigen Unternehmensentscheidungen: Wer hat bei der nächsten Finanzierungsrunde ein Wörtchen mitzureden? Wie viele Anteile können noch an neue Mitarbeiter ausgegeben werden? Was passiert bei einem Exit? Ein sauber geführtes Cap Table verhindert böse Überraschungen und teure Rechtsstreitigkeiten.

Die Kunst der Pflege

Die größte Herausforderung ist, das Cap Table aktuell zu halten. Jede neue Finanzierungsrunde, jeder ausgeschiedene Mitarbeiter, jede ausgeübte Option muss sorgfältig dokumentiert werden. Was anfangs noch überschaubar ist, kann mit der Zeit zu einem komplexen Gebilde heranwachsen.

Profitipps aus der Praxis

Erfahrene Gründer wissen: Weniger ist mehr. Je einfacher die Struktur zu Beginn, desto leichter die spätere Verwaltung. Ein zu kompliziertes Cap Table schreckt potenzielle Investoren ab. Außerdem lohnt es sich, von Anfang an professionelle Tools zu nutzen – die gute alte Excel-Tabelle stößt irgendwann an ihre Grenzen.

Eine saubere Cap Table ist wie eine aufgeräumte Werkstatt: Man sieht sofort, wo alles ist, und kann effizient arbeiten. Für Startups ist sie unverzichtbares Werkzeug und manchmal auch Streitschlichter. Denn am Ende geht es um die wichtigste Frage im Geschäftsleben: Wem gehört eigentlich was?