Fair Market Value

Was ist etwas wirklich wert? Diese Frage treibt nicht nur Philosophen um, sondern vor allem Kaufleute, Investoren und Wirtschaftsprüfer. Der Fair Market Value (FMV) versucht, darauf eine systematische Antwort zu geben: Es ist der Preis, den ein gut informierter Käufer einem ebenso gut informierten Verkäufer zahlen würde – ohne dass einer von beiden unter Druck steht.

Die drei Säulen des Fair Market Value:

Praxis statt Theorie

Nehmen wir ein Beispiel: Eine gebrauchte CNC-Maschine soll verkauft werden. Der Fair Market Value ergibt sich nicht aus dem ursprünglichen Kaufpreis minus Abschreibung. Stattdessen fließen ein:

Wo der FMV wichtig wird

Der Fair Market Value spielt in vielen Situationen eine zentrale Rolle:

  1. Unternehmensverkäufe und -bewertungen
  2. Steuerliche Bewertungen
  3. Versicherungsfälle
  4. Scheidungen und Erbschaftsangelegenheiten
  5. Bilanzierung nach internationalen Standards

Die Ermittlung in der Praxis

Profis nutzen verschiedene Methoden, um den FMV zu bestimmen:

Grenzen der Berechenbarkeit

Bei manchen Gütern ist der Fair Market Value kristallklar – etwa bei börsennotierten Aktien. Bei anderen wird’s knifflig: Was ist der faire Wert eines Patents? Einer Marke? Eines unfertigen Produkts? Hier wird der FMV oft zur Verhandlungssache zwischen den Parteien.

Praxistipps für die Bewertung

Erfahrene Bewerter wissen: Der beste Ansatz ist oft eine Kombination verschiedener Methoden. Auch der gesunde Menschenverstand sollte nicht ausgeschaltet werden. Wenn drei Methoden einen Wert von 1 Million ergeben und eine vierte 10 Millionen, stimmt wahrscheinlich mit letzterer etwas nicht.

Am Ende ist der Fair Market Value wie das perfekte Gewicht – jeder hat eine Vorstellung davon, aber die konkrete Zahl bleibt oft umstritten. Oder wie es ein erfahrener Wirtschaftsprüfer mal formulierte: “Der Fair Market Value ist wie ein Kompass in Preisverhandlungen – er zeigt die Richtung, aber den genauen Weg müssen Sie selbst finden.”