NAV

Der Net Asset Value ist wie eine Röntgenaufnahme des Vermögens – er zeigt den inneren Wert eines Investments. Konkret: Was bleibt übrig, wenn man von allen Vermögenswerten die Schulden abzieht? Bei Investmentfonds ist der NAV die wichtigste Kennzahl überhaupt – er bestimmt den Preis, zu dem Anteile gekauft und verkauft werden. Aber auch bei Immobiliengesellschaften oder Holdings ist er ein entscheidender Gradmesser.

Die Berechnung folgt einem klaren Schema:

Die praktische Bedeutung

Der NAV ist mehr als eine theoretische Rechengröße. Er ist die Basis für wichtige Entscheidungen: Sind die Aktien einer Immobilien-AG über- oder unterbewertet? Ist jetzt ein guter Zeitpunkt für den Einstieg in einen Fonds? Stimmt der Preis bei einer Unternehmensübernahme? Gerade bei geschlossenen Fonds oder nicht börsennotierten Gesellschaften ist der NAV oft der einzige objektive Wertmaßstab.

Die Tücken der Berechnung

So einfach die Formel klingt, so knifflig ist die Umsetzung. Wie bewertet man Immobilien in unterschiedlichen Lagen? Was ist ein Start-up-Portfolio wirklich wert? Welchen Wert haben Patente oder Markenrechte? Der NAV ist immer nur so gut wie die Bewertungen, die ihm zugrunde liegen. Erfahrene Analysten wissen: Manchmal ist die Kunst des NAV-Berechnens mehr Handwerk als Wissenschaft.

Die Praxis zeigt interessante Muster: Bei börsennotierten Immobilienfonds liegt der Aktienkurs oft unter dem NAV – der sogenannte NAV-Abschlag. Bei Private Equity Fonds dagegen werden manchmal Aufschläge gezahlt, wenn man dem Management besonders viel zutraut. Der NAV ist eben ein Ausgangspunkt für Bewertungen, nicht das letzte Wort.

Die Digitalisierung verändert auch die NAV-Berechnung: Automatische Bewertungsmodelle, Real-time-Pricing, blockchain-basierte Vermögenswerte – die Herausforderungen werden nicht kleiner. Aber die Grundidee bleibt: Der NAV soll zeigen, was wirklich in einem Investment steckt, jenseits von Marktstimmungen und Spekulationen.