Operational Due Diligence
Die Operational Due Diligence ist wie eine technische Hauptuntersuchung fürs Unternehmen. Während die Financial Due Diligence die Bücher prüft, geht es hier ums echte Leben: Wie effizient läuft die Produktion? Stimmen die Prozesse? Funktioniert die IT? Taugt das Management? Diese handfeste Analyse ist oft entscheidender für den Erfolg einer Übernahme als alle Finanzkennzahlen zusammen.
Die wichtigsten Prüfungsbereiche:
- Produktionsanlagen und -prozesse
- Supply Chain Management
- Qualitätssicherung
- IT-Systeme und Digitalisierung
- Personalstruktur und -qualifikation
- Innovationsfähigkeit
- Organisationsstruktur
- Management-Kompetenzen
- Einkauf und Lagerhaltung
- Kundenbeziehungen
Die praktische Durchführung
Eine gründliche Operational Due Diligence braucht Experten mit Branchenerfahrung. Sie müssen nicht nur verstehen, was sie sehen, sondern auch erkennen, was fehlt. Standortbegehungen, Interviews mit Schlüsselpersonal, Prozessanalysen – alles muss systematisch erfasst und bewertet werden. Besonders wichtig: die Identifikation von Quick Wins und langfristigen Verbesserungspotenzialen.
Die häufigsten Überraschungen
Die Praxis zeigt: Oft sind es die operativen Details, die über Erfolg oder Misserfolg einer Übernahme entscheiden. Eine veraltete IT-Infrastruktur kann Millionen an Modernisierungskosten bedeuten. Ein ineffizientes Qualitätsmanagement gefährdet Kundenbeziehungen. Und manchmal hängt der ganze Betrieb am Know-how weniger Schlüsselmitarbeiter.
Die moderne Operational Due Diligence muss neue Herausforderungen berücksichtigen. Digitalisierungsgrad, Cybersecurity, ESG-Compliance – die Checklisten werden länger. Gleichzeitig steigt der Zeitdruck: Deals müssen schneller abgeschlossen werden, die Prüfung muss trotzdem gründlich sein.
Erfahrene Prüfer wissen: Die wichtigsten Erkenntnisse kommen oft aus informellen Gesprächen. Wie motiviert sind die Mitarbeiter? Wie offen ist die Kommunikation? Funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen? Diese weichen Faktoren entscheiden oft über das Potenzial eines Unternehmens.
Zunehmend wichtig wird auch die Post-Deal-Perspektive: Wie können identifizierte Schwachstellen behoben werden? Welche Investitionen sind nötig? Wie lange dauert die Integration? Eine gute Operational Due Diligence liefert nicht nur Analysen, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Zeit nach dem Deal.