Quality of Earnings

Wer sich mit Bilanzen beschäftigt, kennt das: Die Zahlen sehen super aus, aber irgendwas stimmt nicht. Genau hier kommt Quality of Earnings ins Spiel – ein Begriff, der beschreibt, wie “echt” die ausgewiesenen Gewinne tatsächlich sind. Klingt theoretisch? Ist aber knallharte Praxis.

Der Unterschied zwischen Papier und Realität

Ein Euro ist nicht gleich ein Euro – zumindest nicht in der Bilanzierung. Nehmen wir zwei Unternehmen, beide mit 5 Millionen Gewinn. Das eine erwirtschaftet den Gewinn durch stabile Kundenbeziehungen und wiederkehrende Aufträge. Das andere hat einmalig eine Immobilie verkauft und die Rückstellungen kreativ aufgelöst. Rate mal, wer die bessere Quality of Earnings hat?

Die wichtigsten Warnsignale für schlechte Ergebnisqualität:

Was steckt wirklich hinter den Zahlen?

Stellen Sie sich einen Gebrauchtwagenhändler vor. Er kann entweder solide 10 Autos pro Monat mit normaler Marge verkaufen oder einen Oldtimer mit Riesengewinn. Was ist nachhaltiger? Klar – der regelmäßige Verkauf. Genauso funktioniert Quality of Earnings. Es geht darum, wie verlässlich und wiederholbar die Gewinne sind.

Tricks und Fallen im Gewinnausweis

Die kreative Buchführung kennt viele Tricks: Umsätze werden vorgezogen, Kosten in die Zukunft geschoben, Rückstellungen aufgelöst. Alles legal – aber eben nicht nachhaltig. Ein klassisches Beispiel: Ein Softwareunternehmen bucht die Lizenzgebühren für die nächsten fünf Jahre sofort als Umsatz. Sieht toll aus, ist aber eigentlich Augenwischerei.

Besonders spannend wird’s bei Start-ups. Die verbrennen oft Unmengen Geld, weisen aber trotzdem “bereinigte Gewinne” aus. Wie geht das? Indem sie bestimmte Kosten als “außerordentlich” deklarieren. Marketing? Zählt nicht. Mitarbeiteraktien? Auch nicht. Irgendwann fällt dieser Kartenhaus aber zusammen.

Quality of Earnings ist wie ein Qualitätssiegel für Unternehmensgewinne. Gute Ergebnisqualität bedeutet:

Für Investoren ist die Quality of Earnings oft wichtiger als die absolute Gewinnhöhe. Was nützt ein hoher Gewinn auf dem Papier, wenn er nächstes Jahr wieder weg ist? Lieber ein stabiler, ehrlicher Gewinn als eine aufgeblasene Bilanz. Die Kunst ist, hinter die Zahlen zu schauen und die echte Performance zu erkennen.

Am Ende ist es wie beim Kochen: Nicht die Menge macht’s, sondern die Qualität der Zutaten. Ein solide erwirtschafteter Gewinn von 1 Million ist mehr wert als ein künstlich aufgeblähter von 2 Millionen. Diese Erkenntnis kann einem viel Geld und Ärger ersparen – besonders wenn man sein hart verdientes Geld investieren will.