Valuation
Was ist ein Unternehmen wert? Diese scheinbar simple Frage treibt Investment Banker, Wirtschaftsprüfer und Dealmaker seit jeher um. Valuation ist dabei wie Kaffeesatz lesen für Fortgeschrittene – eine Mischung aus harter Mathematik und weicher Interpretation, aus Zahlenakrobatik und Marktgefühl.
Die Werkzeuge der Wertermittlung
Der Werkzeugkasten der Bewerter ist prall gefüllt. Multiples für den schnellen Überblick, DCF für die tiefe Analyse, Substanzwert für die Bodenhaftung. Wie beim Kochen kommt es auf die richtige Mischung an – und darauf, was man daraus macht.
Die klassischen Bewertungsansätze:
- Discounted Cashflow (die Königsdisziplin)
- Multiple-Bewertung (der Praktiker-Liebling)
- Substanzwertverfahren (der Traditionalist)
- Sum-of-Parts (für die Konglomerate)
- Vergleichstransaktionen (der Marktcheck)
Das große Orchester der Werttreiber
Eine Bewertung ist wie ein Puzzle aus tausend Teilen. Die wichtigsten Faktoren:
- Zukunftsperspektiven analysieren
- Marktposition bewerten
- Management-Qualität einschätzen
- Synergien quantifizieren
- Risiken identifizieren
- Szenarien durchrechnen
Besonders knifflig: die Prognose der Cashflows. Zu optimistisch, und die Bewertung wird zur Luftnummer. Zu pessimistisch, und man verschenkt Wert. Der Trick liegt in der ausgewogenen Sicht auf die Zukunft.
Die Psychologie des Werts
Valuation ist mehr als pure Mathematik – sie ist auch Psychologie. Der “faire Wert” liegt oft im Auge des Betrachters. Was für den Verkäufer ein Schnäppchen ist, ist für den Käufer bereits überteuert.
Erfolgsfaktoren für die perfekte Bewertung:
- Solide Datenbasis schaffen
- Annahmen transparent machen
- Sensitivitäten durchrechnen
- Marktumfeld berücksichtigen
- Branchen-Besonderheiten beachten
- Plausibilitätschecks einbauen
- Bandbreiten statt Punktwerte
Die wahre Kunst der Valuation liegt in der Balance zwischen Theorie und Praxis. Die schönste DCF-Analyse nützt nichts, wenn der Markt anders tickt. Und die coolsten Multiples helfen nicht, wenn die Vergleichbarkeit fehlt.
Am Ende ist jede Unternehmensbewertung wie eine Momentaufnahme – gültig nur für den Augenblick und die spezifische Situation. Der wahre Wert zeigt sich erst im Dealroom, wenn Käufer und Verkäufer aufeinandertreffen. Denn eines ist klar: Ein Unternehmen ist genau das wert, was jemand bereit ist, dafür zu zahlen – nicht mehr und nicht weniger. Alles andere ist akademische Diskussion.