In einer Welt, in der Unternehmen ständig nach Wachstum und Innovation streben, gewinnt das Konzept vom Management-Buy-in (MBI) zunehmend an Bedeutung. Ein MBI bietet nicht nur Geld des Investors, sondern auch Unternehmen im Mittelstand eine strategische Hilfe für die Nachfolge. Es ermöglicht einer neuen Führung, mit frischem Know-how und Engagement, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen und in eine prosperierende Zukunft zu führen.
Diese Art der Übernahme bietet eine Vielzahl von Chancen, stellt aber auch einzigartige Herausforderungen nach dem Erwerb dar. Wie also funktioniert ein MBI in der Praxis, und welche Faktoren tragen zu seinem Erfolg bei? Der vorliegende Text beleuchtet diese Fragen ausführlich und bietet einen Einblick in die vielschichtige Welt der Management Buy-Ins.
Definition eines Management Buy-Ins
Wie der englische Begriff bereits zum Ausdruck bringt, handelt es sich bei einem Management Buy-In (meist nur kurz als „MBI“ bezeichnet) um eine Unternehmensübernahme durch ein externes Management. Anders formuliert, kaufen sich bei einem MBI unternehmensfremde Manager in ein Unternehmen ein.
Wie funktioniert ein Management Buy-In in der Praxis?
Da Manager im Allgemeinen nicht über die finanziellen Mittel verfügen, ein Unternehmen ganz oder mehrheitlich zu übernehmen, erfolgt ein Management Buy-In in der Praxis meist in Zusammenarbeit mit einem Private Equity Fonds.
Das existierende Management des übernommenen Unternehmens wird im Zuge eines MBI im Regelfall durch das übernehmende Management ersetzt. Die Anzahl der an einem MBI beteiligten Manager kann in der Praxis variieren. In manchen Fällen ist nur der enge Kreis der Geschäftsführer daran beteiligt, in anderen wiederum übernimmt ein großer Kreis an Managern Anteile an der Firma.
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Was sind die Gründe für ein Management Buy-In?
Die Gründe für die Geschäftsübernahme im Rahmen eines Management Buy-Ins können vielfältig sein. So kann beispielsweise ein Manager-geführtes Unternehmen daran interessiert sein, einen Wettbewerber aufzukaufen und dessen Geschäftsführung ebenfalls zu übernehmen.
Ein weiterer Grund kann sein, dass ein oder mehrere Manager erkennen, dass eine bestimmte Firma von seiner aktuellen Geschäftsführung unternehmerisch schlecht geführt wird und sein wirtschaftliches Potenzial verschenkt. Ein neues, externes Management kann dem Geschäft neue Impulse geben und bislang ungenutzte Potenziale heben.
Ebenso kann es verschiedene Gründe für Verkäufer geben, ihr Unternehmen im Rahmen eines Management Buy-Ins zu verkaufen. Für viele Verkäufer, allen voran mittelständische Unternehmer, kann ein Management Buy-In eine gute Möglichkeit darstellen, ihr unternehmerisches Lebenswerk zu bewahren.
Nicht selten scheuen Mittelständler in der Praxis den Verkauf ihrer Firma an einen Wettbewerber oder eine unbekannte Investorengruppe aus Sorge, diese würden ihre Firma nicht in der bestehenden Form weiterführen.
Häufig trauen mittelständische Unternehmen ihrem eigenen Management jedoch eine Übernahme durch ein Management Buy-Out nicht zu. In diesem Fall stellt ein Management Buy-In durch ein Team kompetenter Manager, die das Vertrauen des Verkäufers genießen, eine vernünftige Lösung dar.
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Welche Möglichkeiten zur Finanzierung gibt es beim Management Buy-In?
Die Finanzierung eines Management Buy-Ins erfolgt in den meisten Fällen mit einer Kombination eines relativ geringen Anteils an Eigenkapital und eines höheren Anteils an Fremdkapital.
Das zur Finanzierung der Unternehmensübernahme erforderliche Eigenkapital kann von verschiedenen Kapitalgebern zur Verfügung gestellt werden. Bei einem reinen MBI wird das Eigenkapital ausschließlich vom neuen Management aufgebracht. Wegen der im Regelfall limitierten Finanzkraft von Managern erfordern reine MBIs in der Praxis jedoch die Aufnahme eines hohen Fremdkapitalanteils. Dieser beläuft sich nicht selten auf 75 bis 100 Prozent des Kaufpreises.
Um das notwendige Eigenkapital aufbringen zu können, gehen Buy-In Manager zur Übernahme eines Unternehmens oftmals eine Partnerschaft mit einem Private Equity Fonds ein. Aufgrund Ihrer Finanzkraft können Private Equity Gesellschaften den Buy-In Managern das fehlende Eigenkapital zur Verfügung stellen und gemeinsam die Übernahmefinanzierung darstellen.
Eine weitere Finanzierungsoption eines Management Buy-Ins ist ein sogenanntes „Verkäuferdarlehen“. Dieses gewährt der Verkäufer der Firma den Buy-In Managern. Zurückgezahlt wird das Verkäuferdarlehen in den darauffolgenden Jahren aus dem Cash-flow des übernommenen Unternehmens.
Die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem vom Buy-In Management bzw. weiteren Kapitalgebern aufgebrachten Eigenkapital wird von Banken in Form von Bankdarlehen finanziert.
Was sind die Vorteile eines Management Buy-Ins?
Der Hauptvorteil eines Management Buy-Ins liegt darin, dass ein neues Management frische Impulse und zusätzliches Knowhow in den übernommenen Betrieb einbringen kann. Gerade in mittelständischen Unternehmen wird die Geschäftsführung oftmals von einem altgedienten Management gestellt, das vielfach unter einer gewissen „Betriebsblindheit“ leidet und nicht mehr die notwendige Innovationskraft an den Tag legt, um das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
Ein neues Management kann für den notwendigen frischen Wind in den Segeln sorgen und ein laufendes Geschäft wieder auf Erfolgskurs bringen. Vor allem bei wirtschaftlich angeschlagenen Firmen kann ein Management Buy-In eine gute Lösung sein, es vor der Insolvenz zu bewahren.
Auch für den Verkäufer ist ein Management Buy-In mit drei konkreten Vorteilen verbunden.
Zum Ersten kann er über ein MBI oftmals einen höheren Kaufpreis durchsetzen. Vor dem Hintergrund der Potenziale, die sich das externe Management durch eine Übernahme verspricht, sind die Buy In Manager möglicherweise bereit, einen höheren Preis für die Anteile zu bezahlen.
Zum Zweiten besteht ein geringeres Risiko in der Informationsweitergabe beim Verkauf an ein externes Management. Der Verkäufer muss sich keine Sorgen darüber machen, dass unbekannte Personen oder gar Wettbewerber Kenntnis von sensiblen Informationen erhalten.
Und zum Dritten kann ein Verkäufer bei einer Übernahme durch eine Gruppe von Managern eher darauf vertrauen, dass sein unternehmerisches Lebenswerk nach seinen Vorstellungen weitergeführt wird. Im Unterschied zu einer Veräußerung an einen Wettbewerber oder eine Private Equity Gesellschaft lassen sich bei einem MBI leichter Vereinbarungen treffen, in welcher Form das Unternehmen erhalten bzw. weitergeführt werden soll.
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Jetzt herausfindenWas sind die Nachteile eines Management Buy-Ins?
Im Unterschied zu einem Management Buy-Out, bei dem das existierende Management im Detail mit der Branche und dem Geschäftsbetrieb selbst vertraut ist, kommt bei einem MBI ein externes Management an Bord, das oftmals nicht aus der Branche kommt und betriebsfremd ist.
Diese Kombination aus mangelnder Branchen- und Unternehmenskenntnis kann sowohl zu einem Risiko für die Buy-In Transaktion selbst, als auch für den Fortbestand der Firma werden. Obwohl die meisten Buy-In Manager über exzellente Managementerfahrungen verfügen, kann die mangelnde Kenntnis der Branche und des Betriebes zu gravierenden Fehleinschätzungen führen. Besonders bei Playern in spezifischen Marktnischen oder einer hohen technologischen Spezialisierung ist die Gefahr von Fehleinschätzungen groß.
Ein weiterer Nachteil eines Management Buy-Ins kann die Einarbeitungszeit des neuen Managements darstellen. Im Gegensatz zum existierenden Management bei einem MBO benötigen die Buy-In Manager einige Wochen, wenn nicht sogar Monate, um sich mit allen Details des übernommenen Unternehmens vertraut zu machen. Ist das Geschäft wirtschaftlich angeschlagen, fehlt möglicherweise die Zeit für eine solide Einarbeitung.
Wie bei einem MBO kann auch bei einem MBI die Finanzierung der Unternehmensübernahme einen Nachteil bedeuten. Wie bereits einleitend dargestellt, fehlen Managern im Allgemeinen die Mittel, um einen Unternehmenskauf aus der eigenen Tasche zu finanzieren.
Um die Finanzierung eines MBI sicherzustellen, müssen meist hohe Fremdkapitalbeträge aufgenommen werden. Das hat zur Folge, dass das Unternehmen über einen längeren Zeitraum nach der Übernahme Tilgungs- und Zinszahlungen leisten muss.
Diese finanziellen Mittel stehen folglich nicht mehr für betriebliche Aufwendungen oder Investitionen zur Verfügung. Diese Einschränkung des finanziellen Handlungsspielraums kann sich im Wettbewerb mit anderen Firmen als gravierender Nachteil erweisen.
Was sind die Erfolgs- und Risikofaktoren eines Management Buy-Ins?
Der wichtigste Faktor für das erfolgreiche Gelingen einer Management Buy-In Transaktion ist das Vertrauen des Verkäufers in das übernehmende externe Management. Der Verkäufer muss davon überzeugt sein, dass die neuen Manager sowohl die fachlichen als auch die persönlichen Qualifikationen besitzen, sein Lebenswerk zu bewahren und in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
Als problematisch erweist sich bei einem Management Buy In in der Praxis häufig die Einigung auf eine Unternehmensbewertung zwischen dem Verkäufer und den Buy-In Managern. Letztere erkennen in dem zu übernehmenden Unternehmen häufig Potenziale, die sie bei der Bewertung jedoch nicht einpreisen wollen. In Kombination mit einer möglicherweise schwierigen Suche nach Fremdkapitalgebern führen unterschiedliche Bewertungsvorstellungen nicht selten zu einem Scheitern einer Buy In Transaktion.
Im Gegensatz zu einem Management Buy Out dauert eine Unternehmensübernahme im Rahmen eines Buy-Ins etwas länger. Grund hierfür ist, dass sich das externe Management im Zuge einer detaillierten Prüfung (anhand einer sogenannten „Due Diligence Checkliste“) ein genaues Bild vom Unternehmen verschaffen muss. Bei einem MBO entfällt diese Due Diligence in der Regel.
Fazit
Ein Management Buy-In kann nicht nur für den Verkäufer, sondern auch für das zu verkaufende Unternehmen Vorteile haben. Externe Manager bringen frische Impulse und neues Knowhow in ein Unternehmen ein und können damit den Unternehmenserfolg entscheidend beeinflussen. Vor diesem Hintergrund sind Buy-In Manager oftmals bereit, einen höheren Kaufpreis zu bezahlen.
Trotzdem müssen der Verkäufer und die Manager bei einem MBI einige Stolpersteine im Auge haben. Besonders die Finanzierung eines hohen Kaufpreises kann eine Hürde für die erfolgreiche Abwicklung einer Transkation darstellen.
Außerdem kann die mangelnde Kenntnis des Unternehmens und dessen Branche dazu führen, dass die Buy-In Manager Fehleinschätzungen unterliegen und die Transaktion im Rahmen der Due Diligence scheitert.
Wie würden Sie die Übernahme durch einen MBI einschätzen? Wir freuen uns über jegliches Feedback!