Unternehmensnachfolge Checkliste: Schritte zur erfolgreichen Übergabe

Unternehmensnachfolge Checkliste: Schritte zur erfolgreichen Übergabe
Zentrale Fragen des Verkaufsprozesses

Inhaltsverzeichnis

Merkel Autor auf Unternehmer Radio Geschrieben von Ass. jur. Joachim Merkl Lesedauer: 4 Min.

Es handelt sich um ein Phänomen unserer Zeit. Unternehmer im fortgeschrittenen Alter suchen händeringend nach einem geeigneten Nachfolger, um ihr Lebenswerk in fähige Hände zu geben. Die meisten von Ihnen möchten das Zepter in absehbarer Zeit aus der Hand geben. Doch gestaltet sich die Suche häufig ergebnislos, weil es versäumt wurde, die Weichen für die Unternehmensnachfolge rechtzeitig mittels der Unternehmensnachfolge Checkliste auf freie Fahrt zu stellen.

Doch nur dann, wenn die Unternehmensübertragung strukturiert und die Übergabe in geordneten Bahnen verläuft, werden die Bemühungen um die optimale Besetzung auf dem Chefsessel erfolgreich sein. Dazu zählt insbesondere die Entscheidung, in welchem Umfang und innerhalb welches Zeitrahmens die Unternehmensnachfolge stattfinden soll.

Denn Unternehmenstransaktionen dieser Bedeutung bedürfen einer umfassenden und sorgfältigen Vorbereitung und sollten tunlichst koordiniert mit der erforderlichen fachlichen Expertise erfolgen. Um den idealen Kandidaten für die Unternehmensnachfolge zu finden, sind eine gründliche Vorbereitung und die fachliche Unterstützung professioneller Berater ein absolut alternativlos. 

Ablauf der Unternehmensnachfolge

Damit eine Unternehmensnachfolge strukturiert ablaufen und erfolgreich beendet werden kann, muss der Übergabeprozess in geordneten Bahnen stattfinden. Dabei ist auf einen chronologischen Verlauf zu achten, der sich zwangsläufig aus der Systematik eines M&A-Nachfolgeprojekts ergibt. Der Ablauf einer Unternehmensnachfolge lässt sich temporär in folgende Bausteine untergliedern:

  • Unternehmensnachfolge vorbereiten
  • Unternehmensnachfolger akquirieren
  • Vertragsverhandlungen zur Unternehmensnachfolge führen
  • Kaufvertrag mit Unternehmensnachfolger abschließen (Signing)
  • Zielunternehmen an Unternehmensnachfolger übergeben (Closing)

5 Aspekte, die bei der Unternehmensnachfolge beachtet werden sollten

Die Unternehmensnachfolge ist ein entscheidender Prozess für die Zukunftssicherung eines Unternehmens und sollte daher mit größter Sorgfalt und strategischer Planung angegangen werden. Einer der wesentlichen Aspekte, die beachtet werden sollten, ist die frühzeitige Planung. Eine sorgfältige und langfristige Vorbereitung ermöglicht eine reibungslose Übergabe und minimiert potenzielle Konflikte zwischen den Beteiligten. Dies beinhaltet die Klärung rechtlicher, steuerlicher und finanzieller Rahmenbedingungen sowie eine klare Definition der Ziele und Erwartungen aller Parteien. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Auswahl des Nachfolgers. Ob aus der Familie, dem Unternehmen oder extern, die Wahl sollte auf Basis von Kompetenzen, Erfahrungen und der Fähigkeit, das Unternehmen in die Zukunft zu führen, getroffen werden.

Dabei spielt die Entwicklung eines umfassenden Einarbeitungs- und Übergabeplans eine zentrale Rolle, um Wissen und Unternehmenskultur effektiv zu übertragen. Darüber hinaus ist die emotionale Komponente nicht zu unterschätzen. 

Die emotionale Vorbereitung des Übergebers auf den Rückzug aus dem Unternehmen und die Unterstützung durch externe Beratung können den Übergang erheblich erleichtern. 

Schließlich ist die transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern, einschließlich Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten, entscheidend, um Vertrauen zu bewahren und die Kontinuität des Unternehmens zu sichern. Diese fünf Aspekte bilden das Fundament für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge und sollten in jedem Schritt der Übergabe berücksichtigt werden, um langfristigen Erfolg und Stabilität zu gewährleisten.

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Die Themenbereiche für die Unternehmensnachfolge Checkliste

Der nachfolgende Maßnahmenkatalog dient als Orientierungsraster für die Suche und den Ablauf der Unternehmensnachfolge:

  • Transaktionsvolumen der Unternehmensnachfolge bestimmen
    • Bei einem Share Deal wird ein Unternehmen insgesamt oder anteilsweise übertragen, während bei einem Asset Deal lediglich einzelne Wirtschaftsgüter des Unternehmens übergehen. 
  • Verkaufsobjekt intern analysieren
    • Um verkaufsfördernde Argumente im Nachfolgeprozess mit Fakten zu unterlegen, ist eine Betriebsanalyse förderlich. Die Untersuchung kann beispielsweise durch eine SWOT-Analyse erfolgen.
  • Nachfolgeziele definieren und dokumentieren
  • Zeitpunkt der Unternehmensnachfolge bestimmen
  • Akquisitionsstrategie festlegen
  • Erstinformationen sammeln und fragmentarisch aufzeichnen
  • Verkaufsunterlagen zusammen stellen

Vorbereitung der Dokumentation für die Übernahme Checkliste

Zu den Dokumenten für den Verkaufsprozess zählen beispielsweise Informationen zu folgenden Bereichen:

  • Steuer-, handels- und gesellschaftsrechtliche Daten: Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanzen, Steuerbescheide, Handelsregisterauszug, Gesellschaftsvertrag, Geschäftsführerverträge, Unternehmensstruktur;
  • Betriebswirtschaftliche Daten: BWA, Business-, Umsatz-, Liquiditätspläne, Inventar- und Auftragslisten, Warenbestände;
  • Verträge und Urkunden: Anstellungs- und Arbeitsverträge, Lieferantenverträge, Miet-, Pacht- und Leasingverträge, Kreditverträge, Versicherungsurkunden, Lieferantenverträge, Pensionszusagen;
  • Rechte und Rechtsverfahren: Marken, Patente, Gebrauchsmuster, Urheberrechte, Rechtsstreitigkeiten.

Unternehmensnachfolge Checkliste: Unternehmensunterlagen in der Vorbereitungsphase

Einen Überblick über die wichtigsten Unternehmensunterlagen in der Vorbereitungsphase finden Sie in dieser Aufstellung:

  • Eignungsprofil für Unternehmensnachfolger entwickeln
  • Auswahl- und Zielkriterien für die Nachfolgersuche festlegen
  • Nachfolgealternativen aufzeigen
  • Teaser und Unternehmensexposé formulieren

In einem Unternehmensexposé stellt der Verkäufer die besonderen Merkmale des Unternehmens skizzenhaft dar. Dabei spielt der Teaser eine besondere Rolle. Verkürzt auf etwa einem DIN-A4-Blatt werden die wichtigsten Daten zum Verkaufsobjekt als Vorabinformation in einer neutralen und anonymisierten Form vergleichsweise wie in einem Inserat abgefasst.

  • Nachfolgeprozess koordinieren und optimieren
  • Verkaufsteam intern benennen
  • Auf Unternehmensnachfolge spezialisierte M&A-Berater einbinden
    • Potenzielle Kaufinteressenten akquirieren (Long List)
    • Seriöse Nachfolgeangebote herausfiltern (Short List)
    • Nachfolgekandidat überprüfen und auswählen
  • Zeitplan für den Nachfolgeprozess aufstellen
  • Den Unternehmenswert zur Kaufpreisorientierung bestimmen
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Unternehmensbewertung starten

Der Wert eines Unternehmens lässt sich nach mehreren anerkannten Verfahren ermitteln.

  • Verkaufspreis festlegen
  • Modalitäten für die Unternehmensnachfolge fixieren
  • Unternehmensinterna durch Vertraulichkeitserkärung (NDA) absichern
  • Quintessenz der Vorgespräche zur Unternehmensnachfolge in einem Letter of Intent (LoI) oder Memorandum of Understanding (MoU) fixieren
  • Informationsmemorandum (InfoMemo/Abstract) zusammenstellen

Das Dossier besteht aus den wichtigsten Unternehmensdaten und ist von zentraler Bedeutung für den Transaktionsprozess.

  • Kerninhalte des Business- und Geschäftsplans in einer Executive Summary zusammenfassen und exklusiv hervorheben
  • Unternehmen im Rahmen einer Due Diligence prüfen und dazu einen Datenraum einrichten
  • Untersucht werden sämtliche Unternehmensbereiche. Die relevanten Daten und Informationen werden in einem „virtuellen“ Datenraum (Data Room) hinterlegt und geordnet
  • Ergebnisse der Due Diligence erfassen und analysieren (Due Diligence-Report)
Über den Autor
Merkel Autor auf Unternehmer Radio
Ass. jur. Joachim Merkl

Justiziar oder Syndikusanwalt

Joachim Merkl ist Jurist und erfahrener Autor mit einem Schwerpunkt auf Unternehmensnachfolge, Erbrecht und Mietrecht. Nach seinem Jura-Studium an der Universität zu Köln und erfolgreicher Tätigkeit als Justiziar und Rechtsanwalt arbeitete er viele Jahre als Wirtschafts- und Finanzjournalist für renommierte Medien wie „Capital”, „Finanztest” und das Wirtschaftsmagazin „DM”. Seit 2010 berät er KMUs zu Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie Projektfinanzierungen. Als Autor hat er zahlreiche Fachbücher veröffentlicht, die sich praxisnah mit Themen wie Unternehmensgründung, Erbrecht und Arbeitnehmerrechten auseinandersetzen.

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