Wenn Sie Ihre Firma verkaufen möchten, sollten Sie die Belastung durch Pensionsverpflichtungen genauestens prüfen. Pensionsverpflichtungen ergeben sich aus einer zugesagten betrieblichen Altersvorsorge. Damit diese Zusagen im Renteneintritt bezahlt werden können, werden Rückstellungen im Unternehmen gebildet. Die daraus resultierende Pensionsrückstellung belastet die Bilanz und den Unternehmenswert, was im Extremfall sogar dazu führen kann, dass das Unternehmen nicht verkauft werden kann.
In diesem Artikel geht es daher um diese Fragen:
- Woraus ergeben sich Pensionsverpflichtungen?
- Welche Probleme entstehen beim Unternehmensverkauf?
- Wie beeinflusst die Altersversorgung den Kaufpreis des Unternehmers?
- Können Pensionsrückstellungen aufgelöst werden und was sind die Voraussetzungen?
Bleiben Sie also dran, wenn Sie mehr Informationen zur Rechnungslegung, Invaliden, der Sicherung des Unternehmens und die Zusage bei Alters- und Pensionsanforderungen haben möchten.
Das ganze Interview:
Die Probleme durch Pensionsverpflichtungen beim Unternehmensverkauf
Die zwei Hauptprobleme, die sich aus Pensionsrückstellungen und Pensionszusagen ergeben, lauten: Wie viel sind diese Pensionsverpflichtungen und die Hinterbliebenenversorgung tatsächlich wert?
Und zweitens, wie viel Kapital muss der Käufer / Investor aufbringen, um diesen Kapitalbedarf in der Zukunft decken zu können?
Der zusätzliche Kapitalbedarf hat einen erheblichen Einfluss auf den Kaufpreis bzw. die grundsätzliche Verkaufschance.
Weitere Einflussfaktoren, die Ihren Wunschpreis außerdem beeinflussen können, erfahren Sie in dieser Episode.
Zu dieser Problematik der Pensionsrückstellungen haben wir mit Sebastian Uckermann, Geschäftsführer von der Kenston Unternehmensgruppe gesprochen. Im Rahmen der Rechtsberatung zur betrieblichen Altersvorsorge unterstützt die Kenston Unternehmensgruppe Unternehmen aus dem Mittelstand, wie mit Pensionsverpflichtungen umgegangen werden kann und wie sie ggf. ausgelagert werden können.
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Wie entstehen Pensionsrückstellungen?
Bei Pensionsverpflichtungen handelt es sich um den Kapitalbetrag einer Rente. Wenn Sie ihren Mitarbeitern also eine betriebliche Rente zusagen, ergibt sich daraus eine finanzielle Verpflichtung, die in einen Barwert umgerechnet werden kann.
Der daraus entstehende Kapitalwert muss dann nach § 249 HGB in der Bilanz berücksichtigt werden. Sie müssen also Geld beiseitelegen, um diesen Verpflichtungen zum fälligen Zeitpunkt nachkommen können. Auf diesem Wege entstehen Pensionsrückstellungen in der Bilanz.
Welches Risiko entsteht hier für den Käufer des Unternehmens?
Grundsätzlich muss der über die Jahre angesammelte Kapitalwert, der sich aus der Zusage einer betrieblichen Altersvorsorge ergibt, über die zu verkaufende Firma bezahlt werden können.
Ein potenzieller Käufer oder Investor sind im Rahmen der Due Diligence also sehr vorsichtig, ob dieses Kapital zukünftig überhaupt zur Verfügung steht. Gleichzeitig bedeutet das im Rahmen des Unternehmenskaufs, dass der Käufer diese Pensionsverpflichtungen auch erwirbt. Das Risiko richtet sich somit sehr stark nach dem berechneten Kapitalwert der Pensionsrückstellungen.
Welcher Käufertyp kommt für Sie in Frage?
Jetzt herausfindenAber wie hoch ist der Wert der Pensionsverpflichtung genau?
Darüber lässt sich streiten – was auch nicht selten im Rahmen der Verkaufsverhandlungen vorkommt. Bei der Berechnung orientiert man sich am aktuellen Marktzins und die statistische Wahrscheinlichkeit eines Versorgungsfalls.
In Deutschland schätzt man den Gesamtwert der Pensionsrückstellungen aller in Deutschland ansässigen Unternehmen auf 700-800 Milliarden €.
Ein praktisches Beispiel, laut Uckermann, könnte folgendermaßen aussehen: Gehen wir mal von einem Geschäftsführer einer kleinen GmbH aus, der eine Pension von durchschnittlich 3.000 € im Monat zugesagt bekommen hat.
Mit einem Austrittsalter von 65 Jahren und einer Alterserwartung von 85 Jahren, ergibt sich dann schnell eine Rückstellung zwischen 500.000 bis 700.000 €.
Im Normalfall bekommen Sie jedoch einmal im Jahr ein mathematisches Gutachten Ihres Anbieters. Diesen mathematischen Wert können Sie als Richtwert nehmen. Der genaue Marktwert muss aber entsprechend der aktuellen Zinslage errechnet werden.
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Warum wird das Rating meiner Firma durch Pensionsverpflichtungen negativ beeinflusst?
Wie wir im obigen Beispiel gesehen haben, können Pensionsrückstellungen in mittelständischen Unternehmen bei diesen Summen schnell zum größten Bilanzposten im Unternehmen werden, so Uckermann.
Dazu muss man wissen, dass die gebildeten Rückstellungen bilanziell dem Fremdkapital zugeordnet werden. Infolgedessen erhöht die Rückstellungen das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital erheblich. Die Eigenkapitalquote sinkt also. Die Eigenkapitalquote stellt jedoch den wichtigsten Faktor im Bilanzrating dar.
Eigenkapitalquote = wirtschaftliches Eigenkapital x 100 / Bilanzsumme
Richtwerte für das Rating:
- >25 % sehr gut bis gut
- 10-25 % mittel
- <10 % ungünstig
Ein gutes Rating ist beim Unternehmensverkauf allerdings sehr von Vorteil. Ein Rating gibt Auskunft über die Bonität einer Firma. Hat diese eine schlechte Bonität, ergibt sich daraus ein höherer Finanzierungszinssatz für den Käufer.
Ergebnis: Zu der Belastung durch die Rückstellung, kommt dann eine höherer Finanzierungszinssatzes hinzu und der Kapitalbedarf für den Unternehmenskauf steigt erneut.
Kann ich Pensionsverpflichtungen für den Unternehmensverkauf auslagern?
Der Gedanke diesen großen Fremdkapital-Posten aus der Bilanz zu bekommen liegt also nahe. Es lassen sich Pensionsverpflichtungen beim Unternehmenskauf in Form eines Durchführungswechsels auf einen externen Dritten übertragen. Somit kann also ein Dritter diese Verpflichtung übernehmen.
Als praktisches Beispiel: Wenn die Verpflichtung mit 1 Mio. bilanziert ist, könnte z.B. ein externer Versorgungsträger die Verpflichtung für 750.000 Euro übernehmen. Damit wäre das Unternehmen und die Bilanz erleichtert.
Wohingegen die Auslagerung an eine Versicherung kaum noch infrage kommt. Für Versicherungen, die im Festverzinsungsbereich anlegen, ergibt sich bei Auslagerung ein viel höherer Auslagerungswert. So müsste das Unternehmen die Rückstellungen für einen viel höheren als dem tatsächlichen Bilanzwert auslagern.
Wie die Auslagerung im Einzelnen über einen externen Dritten genau funktionieren kann, sollten Sie mit einem fähigen Berater für sich erarbeiten. Hier bedarf es intensivster Beratung und einen geeigneten Partner.
Die gute Nachricht: Sollten Sie eigentlich gedanklich schon so weit gewesen sein, Ihr Unternehmen für den Verkauf zu inserieren, dann kann die Transaktion zur Auslagerung der Pensionsverpflichtung an einem Tag durchgeführt werden. Wer jedoch Kosten sparen möchte, sollte dieses Thema lieber früher statt später angehen.
Zusammenfassung
Pensionsverpflichtungen entstehen, indem der Besitzer eines Unternehmens seinen Mitarbeitern eine betriebliche Rente zusagt. Diese finanzielle Verpflichtung geht im Falle eines Unternehmensverkaufes an den Nachfolger über. Dieser interessiert bei einem Unternehmenskauf, wie viel die Pensionsverpflichtungen wert sind und wie viel Kapital aufgebraucht werden muss, um die Pensionsverpflichtungen decken zu können.
Der Käufer trägt das Risiko, sicherzustellen, dass das Kapital für diese Verpflichtungen auch tatsächlich zur Verfügung steht. Der genaue Wert einer solchen Pensionsverpflichtung ist jedoch schwierig zu ermitteln.
Da solche Pensionsverpflichtungen dem Fremdkapital zugeordnet werden, sinkt die Eigenkapitalquote, was den Wert einer Firma mindert.